Ende Juli habe ich mit meinem Freund eine unvergessliche Bergtour auf den Bärenkopf (1992 m) unternommen. Das war meine zweite Wanderung am wunderschönen Achensee. Im September 2015 bin ich alleine auf den Zweitausender Seebergspitze gewandert. Der Gipfel direkt vor dem Achensee mit seinen gigantischen Blicken über dem riesigen Achensee hat mich verzaubert.
Am Samstagvormittag starteten wir mit dem Auto nach Pertisau. Wegen des Ferienbeginns verzögerte sich unsere Ankunft am Achensee. Wir gönnten uns noch Kaffee und Kuchen im Gasthof Hubertus und ich nutzte den heißen Sommertag zum Baden im Achensee aus. Der Strand war sehr gut besucht. Ich war froh, dass wir den ganzen Tag dort nicht verbringen und stattdessen eine schöne Wanderung machen.
Tourendaten (ungefähr):
Höhendifferenz: 1000 Höhenmeter (bergauf und bergab)
Distanz: 12 km
Start-/Endpunkt: Parkplatz Gasthof Hubertus (930 m)
Ziel: Bärenkopf (1991 m)
Normale Gehzeit: 3 Stunden Aufstieg, 2 Stunden Abstieg
Technik und Kondition: mittel
Karten: Achensee/Kompass, Vorderer Zillertal/Kompass, Alpenpark Karwelndel/Kümmerly + Frey
Gegen 16 Uhr begannen wir mit dem Aufstieg. Ich war zuversichtlich und dachte, dass wir nicht mehr als 1,5 Stunden für den Aufstieg brauchen und noch weniger für den Abstieg. Wir bewegen uns nämlich in den Bergen ziemlich flott, allerdings wenn wir mit wenig Gepäck unterwegs sind. Diesmal musste ich einen 10-kg schweren Rucksack tragen, was ich nicht gewohnt war. Für den August hatten wir nämlich die Besteigung eines Viertausenders in den Westalpen über den Gletscher mit schwerer Hochtourenausrüstung geplant. Die Bergtour auf den Bärenkopf mit schwerem Gepäck war kein schlechtes Training vor der Hochtour. Mein neuer Rucksack Osprey Kyte 46 war voll mit Kamerastativ, Schlafsack und Therma-Rest für ein eventuelles Notbiwak.
Nach dem erfrischenden Baden im kühlen Achensee ging ich am Anfang ziemlich schnell bergauf. Es war aber auch nicht so steil. Wir gingen durch einen Wald, ab und zu konnten wir erste Blicke über dem See genießen.
Erst gegen 18 Uhr erreichten wir das Zwischenziel, die Bären-Badalm (1447 m). Mein Freund gönnte sich ein kaltes Bier und ich machte die Rast auf einer wunderschönen Wiese mit herrlichen Blicken. Der steile Aufstieg auf den Gipfel war sehr mühsam. Der Rucksack wurde unmöglich schwer, ich ging sehr langsam und musste dauernd Pausen machen.
Kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten wir den Bärenkopf. Das Wetter war leider nicht so beeindruckend. Der Himmel war bedeckt und wir konnten keinen Sonnenuntergang auf dem Gipfel erleben. Die Blicke über dem Achensee und Pertisau waren trotzdem wunderschön. Auch die Seebergspitze, die ich vor einem Jahr bestiegen hatte, war gegenüber zu sehen.
Der Abstieg war nicht mehr möglich. Ich war zu müde, um schnell den Berg hinunter zu gehen. In der Dunkelheit zu wandern ist es wiederum gefährlich. Wir entschlossen uns auf der großen Wiese unterhalb des Gipfels zu biwakieren. Es ist normalerweise nicht erlaubt, aber ein Notbiwak wird geduldet.
Wir aßen schnell zu Abend und bereiteten unsere Therma-Rests und Schlafsäcke vor. Die Übernachtung war alles andere als ein herrliches Erlebnis unter dem wunderschönen Sternehimmel. Plötzlich wurde es windig und wir sahen erste Blitze. Es fing auch an, zu regnen. Da wir keinen Biwaksack dabei hatten, versteckten wir uns neben den Sträuchern und schützten uns mit einer Isomatte vor dem Regen. Das Gewitter dauerte zum Glück nicht so lange und es regnete nicht so stark. Angekuschelt schliefen wir ein. Als ich mitten in der Nach aufwachte, erlebte ich eine Überraschung. Der Himmel war teilweise frei von den Wolken und ich konnte einen wunderschönen Sternehimmel sehen. Nur hoch in den Bergen sieht man so viele Sterne, weil die Luft dort sauber und klar ist. Und ich war zum ersten Mal auf einem Gipfel in der Nacht. Bilder habe ich keine gemacht, weil ich sehr müde war und mich nicht traute, den warmen Versteck zu verlassen. Stattdessen vermisste ich unser gemütliches Bett zu Hause und schlief weiter.
Am nächsten Morgen erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang. Ich lief kurz nach 5.30 Uhr mit der Kamera und dem Stativ auf den Gipfel, um meinen ersten Sonnenaufgang auf einem Gipfel zu fotografieren. Auf dem Weg traf ich eine einsame Gämse, die aber gleich wieder verschwand.
Danach frühstückten wir und begannen mit dem Abstieg. Es hellte sich etwas auf und ich konnte ein paar schöne Bilder machen. Besonders schnell war ich diesmal auch nicht. Erst der Kaffee in der Bärenbad-Alm stärkte mich ein wenig.
Bald waren wir unten am Achensee. Dort regnete es leicht und war ziemlich kalt. Wir stiegen ins Auto ein und nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir Dachau. Zu Hause holten wir den Schlaf nach und ich genoss das warme und bequeme Bettchen.
Die Bergtour auf den Bärenkopf mit der abenteuerlichen Übernachtung auf dem Gipfel war ein unvergessliches Erlebnis. Allerdings habe ich wieder was Neues gelernt. Das Leben ohne Abenteuer wäre für mich langweilig. Es ist aber auch toll, dass ich ein gemütliches Zuhause habe, auf das ich mich nach den abenteuerlichen Touren immer freue.