Als mir mein Freund vor 2 Wochen vorgeschlagen hat, ihn auf seiner Geschäftsreise nach Dresden zu begleiten, war ich etwas unschlüssig. Ich habe gesagt, dass ich gerne mitfahre, wenn die Wettervorhersage gut aussieht und die Sonne scheint. Zwei Tage vor dem Termin gab es keine Hoffnung mehr auf das schöne Wetter. Trotzdem entschloss ich mich, mitzufahren. Dresden kenne ich nicht und die Stadt gilt als eine der schönsten Städte Deutschlands. Auf boooking.com habe ich das 4-Sterne Hotel Radisson Blu Park in Radebeul entdeckt. Das komfortable Hotel mit einem riesigen Pool (25-m Bahn) hat mich endgültig überzeugt, 2 Tage bei schlechtem Wetter in Radebeul und Dresden zu verbringen.
Am Freitagnachmittag ging die Reise los. Dresden ist ca. 450 km von München entfernt. Die 5-Stunden-lange Autofahrt verging jedoch schnell, weil wir uns, wie immer, über spannende Themen unterhielten.
Das Hotel Radisson Blu Park befindet sich in Radebeul, im hübschen Vorort von Dresden. Die sehenswerte Innenstadt von Dresden ist nur 7 km entfernt und in 20 Minuten mit der Straßenbahn zu erreichen. Nach dem Check-in war es leider zu spät, um nach Dresden zu fahren oder im Hotelpool zu schwimmen. Wir besuchten das griechische Restaurant Atlantis, wo wir den Tag bei leckerem Essen und Wein ausklingen ließen.
Am nächsten Tag frühstückten wir ausgiebig im Buffetrestaurant des Hotels. Danach fuhr mein Freund zu seinem Geschäftstermin. Ich wollte wiederum die Gegend beim Laufen erkunden. Es war ziemlich frisch, um die 5 Grad, aber es regnete nicht. Nur mit dem Plan von Radebeul lief ich Richtung Weinberge, die man vom Hotel aus sieht. Da ich meine Systemkamera im Laufrucksack dabei hatte, fotografierte ich die schönen Landschaften.
Radebeul ist eine kleine Wein- und Villenstadt nördlich von Dresden. Aufgrund der malerischen Lage zwischen der Elbe und den Weinbergen ist Radebeul ein beliebter touristischer Ort und Ausflugsziel. Leichte Wanderungen, Besichtigung von Dresden sowie Besuch der zahlreichen Weingaststätten ist eine interessante Kombination für jeden Geschmack.
Ich lief an zahlreichen Villen und zwischen Weinbergen vorbei und erreichte den höchsten Punkt der Gegend. Dort befindet sich das Panorama-Restaurant Spitzhaus, wo man sicher lecker essen und bei schönen Wetter herrliche Blicke genießen kann. Danach lief ich ein Stück zum Bismarckturm weiter, der Rundum-Blicke über das Elbtal bis nach Dresden bietet. Weiter ging es über eine Spitzhaustreppe wieder nach Radebeul. Die barocke Treppe aus dem 18. Jahrhundert hat 390 Stufen und 76 Höhenmeter. Um meinen gemütlichen Lauf etwas sportlicher zu gestalten, lief die Treppe noch einmal hoch und runter. Allerdings musste ich eine kurze Pause einlegen.
Nach dem 2-Stunden Lauf an der frischen, kalten Luft freute ich mich riesig auf das Schwimmen. Der Hotelpool übertraf meine Erwartungen. Er war riesig, 25-m lang und ansprechend eingerichtet. Am Vormittag ging es hier ziemlich ruhig zu. Ich hatte viel Platz, um das Schwimmen unter Wasser und immer wieder Kraulzüge zu üben. Nach 40 Minuten Schwimmen ruhte ich mich auf der Liege aus, genoss den Blick auf den hübschen Pool und studierte die Karte von Dresden.
Jetzt musste ich mich beeilen, weil ich doch etwas von Dresden sehen wollte. Ich duschte schnell im komfortablen Bad und sah mir genauer das Zimmer an. Es war groß, ziemlich ansprechend eingerichtet, verfügte über einen großen Flachbildschirm, einen Minisafe, eine Minibar sowie ein großes und bequemes Doppelbett.
In der Rezeption besorgte ich eine Tages-/Partnerkarte, die am günstigsten war. Am Abend wollten wir noch mit meinem Freund zum Abendessen nach Dresden fahren und das Auto im Hotel lassen. Mit der Straßenbahn der Linie 4 erreicht man die Altstadt von Dresden in 20 Minuten.
Ich stieg am Palaisplatz auf der Nordseite der Elbe aus und ging zum Fluss. Der Blick war selbst bei grauem Wetter sehr schön. In der warmen Jahreszeit, wenn der Himmel blau ist, muss es wunderschön sein, am Ufer der Elbe spazieren zu gehen, zu laufen oder Rad zu fahren.
An diesem Tag war es aber dunkel, kalt und windig. Ich ging sehr schnell, um nicht zu frieren. Über die Augustusbrücke erreichte ich die Altstadt, wo sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Dresdens befinden. Ich hatte keinen festen Plan, was ich besichtigen will und wollte eher nur einen Gesamteindruck bekommen und fotografieren. Am Schlossplatz bewunderte ich die prächtigen Gebäude der Hofkirche, des Residenzschlosses und des Ständehauses. Leider sehen viele Sehenswürdigkeiten, die aus Sandstein erbaut wurden, ziemlich merkwürdig aus. Mittlerweile hatte sich auf der Oberfläche eine Rostschicht gebildet und Dresdens Baudenkmäler werden schwarz. An einem grauen Herbsttag fällt es besonders auf. Weiter ging ich zum benachbarten Theaterplatz, wo sich die Semperoper, das König-Johann-Denkmal sowie der Eingang zum berühmten Zwinger befinden. Das wunderschöne Gebäudekomplex mit zahlreichen Gartenanlagen gehört zu den wichtigsten Barockbauwerken Deutschlands und neben der Frauenkirche zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Dresdens.
Im Einkaufszentrum in der Nähe, der Altmark-Galerie, besuchte ich einen Café, wo ich mir Kaffee und leckeren Käsekuchen gönnte. Als ich die warmen Räumen verlies war es schon ziemlich dunkel. Ich ging noch zur berühmten Frauenkirche und knipste dort ein paar Fotos.
Danach erreichte ich über Treppen die Brühlsche Terrasse. Sie erstreckt sich über 500 m an der Elbe entlang zwischen der Augustusbrücke und der Carolabrücke. Die Terrasse, die manchmal als Balkon Europas bezeichnet wird, bietet herrliche Blicke über das Elbufer sowie die Innere Neustadt. Sie endet am Schlosspark, der über eine weitere Treppe erreichbar ist. Mittlerweile wurde es ganz dunkel. Die beleuchteten Baudenkmäler und Gebäude der Altstadt präsentierten sich jetzt wunderschön. Die Fotos, ohne Stativ schnell geschossen, wurden zwar nicht scharf, aber trotzdem machte es Spaß Dresden by night zu fotografieren.
Von dort aus lief ich durch die Augustusbrücke zur Haltestelle der Straßenbahn nach Radebeul. Direkt vor der Haltestelle gab es eine weitere Sehenswürdigkeit zu bewundern, den Goldenen Reiter.
Ich hoffte, dass ich kurz vor 18 Uhr im Hotel ankomme und mit meinem Freund das Wellness-Ambiente sowie den tollen Pool in unserem Hotel genieße. Allerdings gab es auf der Straßenbahn-Strecke einen Unfall und alle Passagiere mussten aussteigen. Da ich keine Lust hatte, ewig auf den Ersatzbus zu warten, lief ich eine Viertelstunde lang zu Fuß zum Hotel. Trotz der Verzögerung konnte ich noch eine Stunde im Pool schwimmen. Zu Abend aßen wir beim Italiener in der Altstadt.
Am nächsten Tag, noch vor dem Frühstück, nutzten wir zum letzten Mal den herrlichen Hotelpool. Danach genossen wir das leckere Frühstück. Über die Auswahl konnten wir uns nicht beschweren und alles hat lecker geschmeckt. Nach dem Check-out besuchten wir das Museum von Karl May, das in der Nähe des Radisson Blu Park Hotels gelegen ist. Das war ein Muss für meinen Freund, der als Kind und Jugendlicher die unzähligen Bücher des weltberühmten Autors gelesen hat.
Gegen Mittag verließen wir Radebeul und fuhren mit dem Auto in die Altstadt von Dresden, um durch die Gassen zu schlendern. Das Auto parkten wir im großen Parkhaus, der zentral in der Altstadt lag. Die Parkgebühren waren ziemlich günstig (1,5 € pro Stunde), wenn man sie mit den Preisen in München vergleicht. Das Wetter lud jedoch nicht zum Spazierengehen ein, da es nieselte. Daher beendeten wir die Stadtbesichtigung mit dem Besuch eines Cafés und machten uns auf den Heimweg.
Meine Städtereise am Wochenende in Radebeul und Dresden erinnerte wenig an andere Kurzurlaube, die ich in den letzten 3 Jahren unternommen habe. Es handelte sich eher um eine Mischung aus Aktivurlaub und Sightseeing. Für viele Liebhaber der Städtereisen wäre meine Besichtigung von Dresden viel zu oberflächlich. Das mag sein, aber ich liebe die Natur sowie die sportliche Bewegung. Daher bleibt für die Städte und die Kultur wenig Platz in meinem Leben. Ich sehe mir gerne die Sehenswürdigkeiten von außen an und fotografiere die schönen Fotomotive. Für die Besichtigung der Räumlichkeiten, Museen und Ausstellungen bleibt meistens keine Zeit übrig. Stattdessen erkunde ich lieber die Gegend beim Laufen, mit dem Rad und schwimme im Hotelpool.
Zukünftig möchte ich mehr Städtereisen unternehmen. Deutschland hat doch so viel zu bieten. Dresden muss ich mal wieder besuchen, allerdings bei schönem Wetter im Frühling oder Sommer.