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Raus aus dem Hamsterrad – Tipps

by sport-tours-travels

Ich habe heute einen interessanten Artikel von Mischa, dem Blogger auf adios-angst.de „Brauchen wir Ferien vom Leben?“ gelesen, der mich inspiriert hat, meine Gedanken zu diesem Thema aufzuschreiben.

Aus meiner Sicht gibt es zwei Gründe, dass die Menschen, besonders wir, Frauen, die Ferien vom Leben brauchen. Der erste Grund ist der enorme Stress im normalen Leben, der selbst am Wochenende, nicht aufhört. Ich kenne Frauen, die in der Vollzeit arbeiten und in der Freizeit unzähligen Verpflichtungen nachkommen müssen wie Wohnung putzen, aufräumen, waschen, bügeln, einkaufen, kochen, Hausaufgaben mit Kindern machen etc. Am Wochenende wird immer wieder eine Party für Freunde vorbereitet, was auch viel Arbeit bedeutet. Alles muss möglichst perfekt und schnell erledigt werden. Kein Wunder, dass das Leben im Dauerstress dazu führt, dass viele Menschen dauernd vom Urlaub und Nichtstun träumen.




Der zweite Grund ist die Routine im normalen Leben. Jeder Tag sieht gleich aus und am Wochenende wird auch nichts Spannendes unternommen. Der Urlaub verspricht wiederum die interessante Abwechslung: andere Umgebung, wunderschöne Landschaften, herrliche Strände oder Berge, die man zu Hause nicht sieht und vielleicht sogar Abenteuer.

Wer ein solches Leben, wie im Hamsterrad, führt, muss doch zwangsläufig den Urlaub als Paradies und das normale Leben als Hölle empfinden. Ich kann es gut nachvollziehen, weil ich diese Erfahrungen im Leben auch gemacht habe.

Heute habe ich meine Einstellung geändert. Ich will nicht mehr als halbtags arbeiten und verzichte lieber auf das Geld. Ich meide den Stress, versuche alle Aufgaben langsam zu erledigen und wann es mir passt. Manche Sachen wie viel Bügeln oder Kuchen backen meide ich bewusst. Mein Sohn hat allerdings in diesem Jahr mit der Schulbildung im Gymnasium angefangen und das ist schon ein riesiger Stressfaktor. Seine Noten sind bisher nicht beeindruckend. Ich helfe ihm zwar immer wieder, aber will nicht, wie andere Mütter, stundenlang mit ihm lernen. Sicher gibt es für uns andere Wege, wenn er das Gymnasium nicht schafft.

Trotzdem reicht mir das normale Leben nicht, um glücklich zu sein. Ich liebe Reisen, träume jedoch nicht dauernd vom Urlaub. Stattdessen versuche ich spannende Sachen am Wochenende und manchmal unter der Woche zu unternehmen. Ich wohne in Oberbayern und die Berge sind bei uns fast vor der Haustür. Früher habe ich das ganze Jahr hindurch von Urlauben am Mittelmeer und auf den Kanaren geträumt sowie immer wieder verreist. Mittlerweile geht es nicht mehr so oft. Statt zu träumen und zu leiden nutze ich endlich die Möglichkeiten bei uns, unternehme ich viele Wanderungen und Radtouren. Selbst im Winter kann ich tolle Sachen wie Winter-, Schneeschuhwanderungen und Langlaufen unternehmen, was ich erst vor ein paar Jahren entdeckt habe. Unter der Woche genieße ich die Wärme im Hallenbad sowie lerne wieder was Neues, nämlich das Schwimmen mit Kopf unter Wasser. Das geht auch sehr gut mit meinem Sohn, der das Wasser liebt und mittlerweile ein besser Schwimmer als ich ist.

Ich muss schon zugeben, dass ich in diesem Jahr zu Beginn der kalten Jahreszeit wieder eine leichte Winterdepression bekommen habe. Meine erste Begeisterung für das Laufen im Winter ist vergangen, die Laufwettkämpfe interessieren mich momentan nicht, sondern eher das gesunde Laufen. Ich laufe zur Zeit ziemlich gemütlich und die Glücksgefühle, die man aufgrund der Ausschüttung der körpereigenen Glückshormone entstehen nicht. Die kalte Jahreszeit zu Hause scheint wieder trüb und hässlich. Kein Wunder, dass ich gerne dem Winter entfliehen möchte und für die Vorweihnachtszeit eine Woche Urlaub ohne meinen Sohn auf Gran Canaria geplant habe. Daher war ich im ersten Moment sehr enttäuscht, dass der Urlaub nicht klappt. Einerseits kann mein Freund doch keinen Urlaub nehmen und andererseits sind zur Zeit die Hotelpreise auf den Kanaren, insbesondere im Einzelzimmer, sehr teuer.

Der Artikel von Mischa hat mir zum Glück wieder bewusst gemacht, dass ich keine Auszeit vom Leben und keine Flucht vor der kalten Jahreszeit brauche. Trotz der lästigen Beschwerde, des Raynaud-Symptoms (Weißfingerkrankheit) habe ich mich doch für die Outdoor-Aktivitäten im Winter begeistert. Vor 3 Jahren habe ich mit dem Langlaufen angefangen und im letzten Winter erste Winterwanderungen und Schneeschuhtouren unternommen. Statt für eine Woche alleine nach Gran Canaria zu fliegen, kaufe ich lieber meinem Sohn Langlaufski. Wir können jedes Wochenende bei sonnigem Wetter ausnutzen und in den Bergen zu zweit oder zu dritt langlaufen.

Ich bin überzeugt, dass jeder, der es lernt, die Aufgaben langsam und entspannt zu erledigen, sich auf wichtigste Sachen zu konzentrieren sowie die spannenden Freizeitmöglichkeiten vor der Haustür zu nutzen, ebenfalls keine Ferien vom Leben braucht.

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