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Weitwandern vom Chiemsee zur Adria
20 Etappen meiner 550-km Alpenüberquerung, Highlights und Tipps

by sport-tours-travels
Weitwandern vom Chiemsee zur Adria - Sieben-Seen-Tal in Slowenien

Zwischen Mitte August und Anfang September bin ich mit meinem Freund 20 Tage lang 550 Kilometer vom Chiemsee zur Adria (Muggia, südlich von Triest) gewandert.

Unsere Weitwanderung – Planung, Buchung der Unterkünfte

Da meine erste große Weitwanderung eine spontane Idee war, musste es schnell mit der Planung gehen. Ich plante die 550-km Strecke mit Komoot und teilte sie in 20 Tagesetappen auf. Die von Komoot erstellte Strecke ergänzte ich um einige Highlights, die ich unbedingt besuchen wollte. Das waren zum Beispiel der kleine Weitsee in den Chiemgauer Alpen, der Zellersee, Millstätter See und der Bohinj See, die Kaiser-Franz-Josef-Höhe, die Kreuzeck-Gruppe und das Tal der Sieben Seen im Triglav Nationalpark.

Die Offline-Navigation mit Komoot hat bestens funktioniert.

Wir buchten keine Unterkünfte, aber das ist in heutigen Zeiten mit Smartphones und mobilen Daten nicht unbedingt erforderlich. Wir wussten selten, wo wir am Abend schlafen. Ich buchte die Unterkünfte am Nachmittag beim Wandern. Für die Übernachtungen auf den Campingplätzen im Zelt braucht man keine Reservierungen.

Unsere Ausrüstung bei der Weitwanderung Chiemsee – Adria

Allerdings hatten wir dabei die ultraleichte Ausrüstung für Übernachtungen auf den Campingplätzen und für Notbiwaks in den Bergen – ein 1,3-kg schweres Zelt, warme Schlafsäcke und Isomatten. Ich legte mir einen neuen ultraleichten Rucksack Osprey Women’s Lumina 45 zu. Der Rucksack wiegt nur 800 Gramm, ein Kilo weniger als mein alter Trekking-Rucksack. Mein Gepäck wog 8,5 kg (ohne Proviant und Getränke).

Weitwandern vom Chiemsee zur Adria -Ausrüstung

Ich hatte nur leichte Trailrunning-Schuhe und keine Wanderstöcke dabei. Allerdings fühle ich mich in den Bergen sehr sicher und komme im alpinen Gelände auf 2500-2700 m mit leichten Schuhen gut zurecht. Da wir wussten, dass wir ab Mitte August keine großen Schneefelder überqueren müssen, entschied ich mich gegen die Wanderstöcke.

Weitwanderung Chiemsee – Adria – Strecke und Highlights

Bei der Weitwanderung genossen traumhafte Berglandschaften, unberührte Natur und erlebten viele Abenteuer. Wir starteten in Prien am Chiemsee und wanderten durch die Chiemgauer Alpen in Bayern, durch die Kitzbüheler Alpen, die Großglockner- und Kreuzeckgruppe in Österreich sowie durch die Julischen Alpen in Slowenien.

Auf dem Saalachtaler Höhenweg konnten wir traumhafte Bergpanoramen und ein Wolkenmeer genießen. Dort waren wir wegen eines Gewitters gezwungen, vor einer Bergbahn zu biwakieren. Am nächsten Tag wurden wir mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt. Bei unserer Weitwanderung genossen wir viele herrliche Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge.

Weitwandern Saalachtaler Höhenweg, Sonnenuntergang

Traumhaft schön war die Höhenwanderung auf 2000-2500 m in der Kreuzeck-Gruppe in Kärnten. In der einsamen Bergregion begegneten wir nicht nur Kühen und Schafen, sondern sogar wilden Pferden. Leider mussten wir das wunderschöne Gebirge schon bei der Hugo-Geberts-Hütte verlassen, weil ein starkes Gewitter angesagt war und die Nächste Hütte 7 Stunden entfernt war. Wir stiegen ab und wanderten im malerischen Drautal.

Weitwandern Chiemsee - Adria, Kreuzeckgruppe in Kärnten

Unsere Weitwanderung führte an vielen wunderschönen Seen und idyllischen Bergseen vorbei. Wir badeten und erholten uns am Chiemsee, Weitsee, Pillersee, Zellersee, Millstätter See, Bohinj See und an der Adria. Am idyllischen Weitsee biwakierten wir direkt am See. Am Millstätter See und Bohinj See übernachteten wir auf Campingplätzen mit Seeblick.

In Kärnten wanderten wir an wunderschönen Gletscher- und Stauseen vorbei und konnten den mächtigen Großglockner bewundern. Im Triglav Nationalpark in Slowenien begeisterte uns das märchenhafte 7-Seen-Tal. Zwei Etappen gingen durch das wunderschöne Soca-Tal. Wir wanderten am türkisblauen Fluss Soca entlang und übernachteten auf einem Campingplatz direkt am Fluss.

Sehr reizvoll waren die Strecken durch die Weigebiete in Kärnten und Slowenien. Wir lernten unzählige idyllische Ferienorte, Dörfer und Städte kennen. Ich besuchte zum ersten Mal die zweitgrößte Stadt Kärntens Villach und die italienische Hafenstadt an der Adria Triest. Unser Ziel war nämlich die malerischen Stadt Muggia an der Adria, die 10 km westlich von Triest liegt.

Übernachtungen bei unserer 550-km Weitwanderung Chiemsee – Adria

Da wir drei Wochen lang durch die Alpen möglichst günstig wandern wollten, hatten wir ein ultraleichtes Zelt, Schlafsäcke und Isomatten dabei. Wir übernachteten sehr oft auf den Campingplätzen. Bei starkem Regen und fehlenden Campingplätzen buchte ich ein Hotel, eine Pension oder eine Ferienwohnung auf booking.com. Im Nationalpark Hohe Tauern übernachteten wir im idyllischen Berggasthof Trauneralm. Fünfmal mussten wir wild übernachten, weil es am Ende unserer langen Strecken keine Unterkünfte oder Campingplätze gab. Es war ein riesiges Abenteuer, aber wir bevorzugten Campingplätze mit Sanitäranlagen. Außerdem ist das Zelten ist in den Alpen verboten. Anders sieht es mit einem ungeplanten Notbiwak ohne Zelt aus – dies ist erlaubt.

Verpflegung bei unserer Alpenüberquerung

Um Kosten zu sparen, versuchten wir uns möglichst oft selbst zu verpflegen. Wir hatten einen leichten Gaskocher, zwei leichte Töpfe, Tassen und Plastikbesteck dabei. Wir gingen oft in der Nähe der Orten mit Supermärkten vorbei. Ich konnte in meinem ultraleichten 45-Liter Rucksack das Proviant für 2 bis 3 Tage tragen. Es war notwendig, etwas Essen dabei zu haben – Supermärkte, Restaurants und Hütten gab es nicht auf allen Strecken. Am Abend besuchten wir oft Restaurants. Einerseits wollten wir den Tag bei leckerem Essen und Rotwein ausklingen. Anderseits fehlten manchmal andere Verpflegungsmöglichkeiten.

Etwas schwieriger war es mit den Getränken. Ich konnte höchstens zwei Liter Wasser tragen. Bei 6 bis 10 Stunden Wandern, manchmal bei Temperaturen um die 28 Grad, muss man wesentlich mehr trinken. Daher nutzen wir jede Möglichkeit, um uns mit Getränken zu versorgen – Supermärkte, Tankstellen, Almen, Dorfbrunnen und saubere Bergbäche. In der Kreuzeckgruppe in Kärnten hatten wir auf einer langen Strecke keine Möglichkeit, uns mit einem sauberen Wasser zu versorgen. Zum Glück hatte mein Freund ein Radler für mich dabei. Ich konnte mein Wasser (weniger als ein Liter) für den nächsten halben Tag aufbewahren. Zum Kochen nutzen wir eine kleine Quelle, die aber nicht so sauber war.

Kosten unsere Weitwanderung Chiemsee – Adria

Mein Ziel war es, bei unserer Alpenüberquerung möglichst wenig Geld auszugeben. Wir waren 3,5 Wochen unterwegs (Weitwandern und zwei Tage an der Adria danach). Das kann viel Geld kosten, wenn man nicht vorsichtig mit dem Geld umgeht. Da ich sonst viel Urlaub im Jahr mache, bis zu 3 Monate im Jahr, konnte ich nicht so viel ausgeben.

Ich gab 700 bis 800 Euro für die Unterkünfte, Campingplätze, die Zugtickets München – Chiemsee und Triest – München sowie die notwendige Verpflegung in Restaurants und Hütten aus. Darüber hinaus gab es Verpflegungsausgaben in Restaurants, die nicht notwendig waren – schätzungsweise 100 Euro. Die günstigen Ausgaben in den Supermärkten betrachte ich auch nicht als Kosten unserer Weitwanderung. Diese hat man nämlich auch zu Hause. Die letzten zwei Nächte in Muggia waren ebenfalls nicht notwendig, deshalb habe ich sie nicht mitberechnet.

Was Kosten betrifft, war es ein traumhafter Abenteuerurlaub für wenig Geld.

550-km Weitwanderung – Anforderungen und Training

Unsere Weitwanderung Chiemsee – Adria war ein unvergessliches Erlebnis, aber auch eine sportliche und mentale Herausforderung. Mit schweren Rucksäcken bewältigten wir täglich im Durchschnitt 28 Kilometer mit 1000 Höhenmetern und waren zahlreichen Schwierigkeiten ausgesetzt. Es gab auch anspruchsvolle Etappen mit 1500 bis 1800 Höhenmetern oder 33 bis 37 Kilometern. Die letzte Etappe vom winzigen Weinort Kordeti nach Muggia war eine Marathonstrecke 42 Kilometer. Aber wir wollten uns noch zwei ganze Tage an der Adria erholen, bevor es mit dem Zug von Triest nach München ging.

Das Wetter war nicht immer perfekt – wir hatten leider auch viele verregnete Tage. In den Julischen Alpen erlebten wir einen starken Sturm in den Bergen auf 1800 m. Nach der Übernachtung in einem Hostel im Skigebiet Vogel versuchten wir, trotz des Sturms, die Julischen Alpen zu überqueren. Auf einem Grat drehten wir um, weil es viel zu gefährlich war. Mit der Bergbahn ging es zum Bohinj See zurück. Wir verloren einen ganzen Tag, aber konnten uns in einer hübschen Ferienwohnung erholen. Das war übrigens der einzige halbe Erholungstag, den wir uns bei der Weitwanderung gönnen konnten.

Weitwandern Chiemsee - Adria, Bruck an der Großglocknerstraße

Wir übernachteten oft in unserem ultraleichten Zelt auf idyllischen Campingplätzen und einige Male wild in den Bergen. Es war herrlich, so naturnah mit Berg- und Seeblick zu übernachten. Allerdings ist unser 1,3-kg schweres Zelt winzig klein und für zwei Personen sehr unbequem.

Weitwandern Chiemsee - Adria, Campingplatz Winklern in Kärnten

Als wir die Adria erreichten, waren wir müde, aber sehr glücklich und stolz auf uns. Am nächsten Tag ging es gemütlich ohne Gepäck zur slowenischen Adria nördlich von Koper. Die malerische Küstenstadt Piran in Slowenien war das geplante Ziel unserer Weitwanderung, aber wegen des verlorenen Tages mussten wir das Ziel ändern.

Für eine solche sportliche Weitwanderung mit schweren Rucksäcken und vielen Übernachtungen im Zelt benötigt man eine gute Kondition, Bergerfahrung und eine gewisse mentale Stärke. Wir haben uns nicht vorbereitet – wir sind sportlich und haben Erfahrung.

Wer wenig Erfahrung in den Bergen hat, nicht so sportlich ist und lieber in Hotels übernachtet, sollte eine Weitwanderung mit kürzeren Strecken und ohne Zelt planen. Es gibt auch organisierte und geführte Weitwanderungen. Bei vielen Anbietern kann man sogar einen Gepäcktransport buchen. Leichtere Weitwanderungen mit Etappen unter 22 Kilometern kann jeder motivierte Wanderer schaffen und braucht kein spezielles Training. Am besten fängt man mit einer kürzeren Weitwanderung bis 120 Kilometer.

Unsere 550-km Weitwanderung – Fazit

Vielleicht fragt ihr euch, warum wir unsere Weitwanderung nicht genussvoller gestaltet haben. Wir hatten nur drei Wochen Zeit. Ich habe einen 14-Jahre alten Sohn und kann mit ihm solche Weitwanderungen nicht unternehmen. Deshalb nutzte ich die halben Sommerferien, die er bei seinem Papa verbrachte. Außerdem lieben wir sportliche Herausforderungen. Mein Freund hat vier Ironmans gefinished und ich bin drei Marathons gelaufen. Somit ist es uns gelungen, bei unserer Alpenüberquerung Chiemsee – Adria beides zu verbinden – eine unvergessliche 20-Tage Wanderung mit einer sportlichen Herausforderung.

Unsere 550-km Alpenüberquerung war bisher mein größtes Abenteuer. Im nächsten Sommer will eine ähnliche Weitwanderung unternehmen.

20 Tagesetappen unserer Weitwanderung Chiemsee Adria


Die Strecke unserer Weitwanderung vom Chiemsee zur Adria sowie die einzelnen Etappen mit Bildern findet ihr auf meinem Komoot-Account.

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