Laufen oder Gehen?
Was ist mit Ü50 besser?

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Erst kurz vor meinem 40. Geburtstag habe ich mit Sport angefangen und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Zunächst habe ich auf einem Heimtrainer und im Fitnessstudio trainiert. Das Crosstrainer war mein Lieblingsgerät, aber ich trainierte auch 10 bis 20 Minuten auf dem Laufband. Etwas später fing ich mit dem Laufen an und war schnell sehr ehrgeizig. 2015 und 2017 absolvierte ich erfolgreich drei Marathons – meine Bestzeit war beim Marathon München im Oktober 2015 4:15. Heute laufe ich gemütlicher und selten mehr als 10 Kilometer. Das Laufen macht mir leider nicht mehr so viel Spaß. Im März habe ich versucht, durch die Challenge Streak Running meine Laufmotivation und – leistung zu verbessern. Obwohl ich jeden Tag insgesamt circa 140 Kilometer lief, bleibt meine Laufmotivation gleich. Aber ich laufe, weil es mich fit und gesund hält, und deshalb will ich damit nicht aufhören. Selbstverständlich habe ich immer wieder genussvolle Läufe, besonders wenn ich dabei schöne Landschaften genießen kann.

Wenn du diesen Artikel gefunden hast, fragst du dich bestimmt, was besser ist – laufen oder gehen. Das kann ich nicht eindeutig beantworten. Mit über 50 Jahren befindest du dich in einer Lebensphase, in der die körperliche Fitness und Gesundheit eine besonders wichtige Rolle spielen und keine Selbstverständlichkeit sind. Die Frage, ob Laufen oder Gehen besser für dich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich deiner persönlichen Fitnessziele, deiner körperlichen Verfassung und natürlich auch deiner Vorlieben. Wenn du, wie ich, bereits regelmäßig 5 bis 10 Kilometer läufst, scheinst du schon recht fit zu sein. Wenn du damit nicht angefangen hast, könnte es mit Ü50 ziemlich schwierig und nicht unbedingt sinnvoll sein. Lass uns die Vor- und Nachteile beider Aktivitäten im Detail betrachten.

Laufen – Vorteile und Nachteile

Laufen ist eine sehr effektive Form des Herz-Kreislauf-Trainings, die viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringt:

• Kalorienverbrennung: Laufen verbrennt mehr Kalorien pro Minute als Gehen, was es zu einer idealen Aktivität macht, wenn du dein Gewicht kontrollieren oder abnehmen möchtest.
• Herz-Kreislauf-Gesundheit: Regelmäßiges Laufen stärkt das Herz, verbessert die Durchblutung und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
• Knochendichte: Laufen belastet die Knochen mehr als Gehen und kann daher dazu beitragen, die Knochendichte zu erhöhen oder zu erhalten, was besonders nach der Menopause wichtig ist.
• Stimmungsaufhellung: Die Endorphine, die beim Laufen ausgeschüttet werden, können Stress abbauen und die Stimmung verbessern. Das berühmte „Runner’s High“ ist ein Gefühl, das viele Läufer motiviert.

Einige Nachteile, die du beachten solltest:

• Gelenkbelastung: Laufen belastet die Gelenke stärker als Gehen. Wenn du bereits unter Knie- oder Hüftproblemen leidest, könnte dies ein Problem sein. Es ist wichtig, auf Warnzeichen des Körpers zu hören und gegebenenfalls die Lauftechnik zu optimieren oder auf gelenkschonendere Alternativen umzusteigen.
• Verletzungsrisiko: Laufen birgt ein höheres Verletzungsrisiko, insbesondere für Überlastungsverletzungen wie Plantarfasziitis, Schienbeinkantensyndrom oder Achillessehnenprobleme. Eine gute Lauftechnik, das richtige Schuhwerk und eine moderate Trainingsintensität können hier Abhilfe schaffen.

Gehen – Eine sanfte, aber wirkungsvolle Alternative

Gehen ist oft unterschätzt, dabei bietet es ebenfalls zahlreiche gesundheitliche Vorteile, insbesondere für Menschen über 50:

• Geringeres Verletzungsrisiko: Gehen ist eine gelenkschonende Aktivität, die das Risiko von Verletzungen deutlich reduziert. Es eignet sich daher besonders für Menschen mit Gelenkproblemen oder für diejenigen, die eine sanfte Form der Bewegung bevorzugen.
• Herzgesundheit: Auch regelmäßiges Gehen kann die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördern. Studien zeigen, dass zügiges Gehen fast genauso effektiv sein kann wie Laufen, um das Herz zu stärken und das Risiko für Herzkrankheiten zu senken.
• Stressabbau und mentale Gesundheit: Wie beim Laufen kann auch Gehen die Freisetzung von Endorphinen fördern und so das Wohlbefinden steigern. Die Bewegung an der frischen Luft, besonders in der Natur, wirkt zudem beruhigend und kann den Geist klären.
• Flexibilität und Ausdauer: Regelmäßiges Gehen verbessert die Flexibilität der Muskeln und Gelenke und fördert die allgemeine Ausdauer. Es ist eine hervorragende Option, um sich auch an Tagen, an denen du dich nicht fit genug für eine Laufrunde fühlst, aktiv zu bewegen.
• Entspannung und Genuss: Da Gehen die Gelenke und den Puls nicht so beansprucht, kannst du dich dabei entspannen und die Natur genießen. Wenn du nicht zu schnell gehst, schwitzt du nicht und brauchst keine sportliche Bekleidung. Bei längeren Spaziergängen habe ich gerne eine bequeme Jeanshose oder sogar ein Sommerkleid an. Bequeme Sportschuhe sind allerdings immer ein Muss.

Welche Aktivität ist die richtige für dich?

Die Entscheidung, ob du mehr laufen oder gehen solltest, hängt von deinen persönlichen Zielen, deiner körperlichen Verfassung und deinem Lebensstil ab. Hier sind einige Leitfragen, die dir bei der Entscheidung helfen können:

• Was sind deine Ziele? Möchtest du hauptsächlich Gewicht verlieren oder deine Ausdauer verbessern? Dann könnte Laufen die bessere Wahl sein. Wenn du dagegen auf allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden setzt, ist Gehen eine sehr effektive und schonende Alternative.
• Wie fühlst du dich beim Laufen? Wenn du das Laufen genießt und dich danach gut fühlst, spricht nichts dagegen, diese Aktivität beizubehalten. Achte jedoch darauf, dass du nicht zu viel von deinem Körper verlangst und genügend Regenerationszeit einplanst.
• Gibt es gesundheitliche Bedenken? Wenn du Gelenkprobleme hast oder ein höheres Verletzungsrisiko vermeiden möchtest, könnte es sinnvoll sein, häufiger zu gehen und das Laufen auf wenige, gut geplante Einheiten zu beschränken.

Fazit

Mit Über 50 Jahren kannst du sowohl durch Laufen als auch durch Gehen viel für deine Gesundheit tun. Während Laufen intensiver ist und mehr Kalorien verbrennt, ist Gehen die gelenkschonendere und ebenso wirkungsvolle Alternative. Die Mischung macht’s: Du könntest zum Beispiel an den meisten Tagen zügig gehen und nur ein- oder zweimal pro Woche laufen. So profitierst du von den Vorteilen beider Aktivitäten und bleibst fit und gesund.

Du kannst beide Aktivitäten an einem Tag verbinden und zum Beispiel 5 Kilometer laufen, danach die gleiche oder sogar eine längere Strecke gehen. Das habe ich gestern gemacht. Nach 5 Kilometern hatte ich keine Lust auf Laufen, danach legte ich noch 7 Kilometer zurück und genoss die angenehmen Temperaturen um die 25 Grad im Gehen.

Egal, für welche Aktivität du dich entscheidest, das Wichtigste ist, dass du in Bewegung bleibst und Spaß daran hast. Bewegung soll dir Energie geben und dich gesund halten – und das gelingt am besten, wenn du auf deinen Körper hörst und ihm das gibst, was er braucht.